© "Tauffenster"-Ausschnitt, Heiner Dorkowski,

´Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit!`: Und wie ich strahle!

Wed, 15 Mar 2023 11:17:59 +0000 von Heiner Dorkowski

Erstrahlen, kann ich das, darf ich das, einfach so, selbst leuchten? Ist das nicht arrogant und selbstverliebt? Mahnt Jesus uns nicht im Gegenteil zu Demut und Bescheidenheit?
Ich frage anders herum?
Welcher Mensch wirft wie ein Licht seine Strahlen zu seinen Mitmenschen, so dass es in ihnen hell wird?
Der Arrogante und Hochmütige? Geben Sie sich selbst die Antwort.
Also dann doch der Demütige, Unterwürfige oder Bescheidene? Jener also, der sein Licht unter einen Scheffel[1] stellt?
Auch bei diesen bin ich skeptisch. Allzu leicht verbirgt sich dahinter ein gut getarnter Stolz, der auf seine Mitmen-schen herabsieht.
Kaum jemand von den Genannten ist weder bei sich selbst noch bei seinem Mitmenschen. 
Nicht ohne Grund fordert Jesus jene, die zu ihm gehören auf: »Stellt Euer Licht nicht unter einen Scheffel!«[2]
»Sein Licht unter den Scheffel stellen, ist kein Akt von Demut. Es führt nur dazu, dass so manches Licht erlischt«, schreibt Online-Pfarrerin Jennifer Scherf[3].
Dagegen spricht Jesus jenen zu, die zu ihm gehören: »Ihr seid das Licht der Welt!«[4] Ich finde dies ein wunder-bare Zusage, Licht zu sein, leuchten zu dürfen.
»´Mama, ich bin mutig und stark`, sagt meine Tochter regelmäßig zu mir und strahlt mich dabei an. Dann hat sie irgendetwas geschafft oder gemacht, worauf sie ganz besonders stolz ist. Manchmal sagt sie es auch einfach so. Als wolle sie sich noch einmal kurz versichern, dass das auch so ist… ´Ja, das bist du`, sage ich ihr dann immer, nehme sie in den Arm und hoffe, dass das einer ihrer Glaubenssätze fürs Leben wird«, erzählt Pfarrerin Jennifer Scherf.[5]
In ihrer Tochter findet sie: »Selbstsicherheit. Selbstliebe. Das Gefühl, angenommen zu sein, gut zu sein und wun-derbar… Selbstliebe ist nicht Egoismus, Selbstsicherheit nicht Arroganz. Ich kann bei mir bleiben und wissen, was ich kann, ohne mich für besser zu halten«, erklärt die Online-Pfarrerin.[6]
Bei sich sein, also in sich zu ruhen, bedeutet, seine Stärken und Fähigkeiten einzubringen und zu leuchten. Es bedeutet auch, gelassen, dankbar und froh die Fähigkeiten und Stärken meiner Gegenüber zu erleben, ohne diese als unliebsame Konkurrenz wahrzunehmen. Vielleicht sagen wir Menschen, die um uns herum sind, gerade, was wir an Ihnen Wert schätzen, wie sie auf unser Leben strahlen.
Miteinander zu erstrahlen, macht die Welt um uns herum heller. Und wie wir dann strahlen! 

[1]Scheffel = Getreidemaßgefäß
[2]Vgl. Matthäus 5,15
[3]Jennifer Scherf, Online-Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Und wie ich strahle! Matthäus 5,14-16, in: Zutaten. Themenheft zur Fastenaktion der evangelischen Kirche 2023, S.36, Leipzig 2022
[4]Matthäus 5,14a
[5]Jennifer Scherf, ebd.
[6]Jennifer Scherf, ebd. 
Quelle: 7 Wochen ohne 2023 / Lukas Zander
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